Depression, Aggression und der Wunsch nach Wachstum - ein integrativer Behandlungsansatz aus Shiatsu, Polyvagal Theorie und Somatic Experiencing

Lehrer: 
Kursnummer: 
2406
Zeitraum: 
20.-22.09.2024
Kurszeiten: 
Freitag 15.00–20.00, Samstag 10.00–18.00 Uhr, Sonntag 10.00–16.00 Uhr (bitte die besonderen Kurszeiten beachten)
Unterrichtsstunden: 
16
Beschreibung: 

Das Seminar eignet sich ab Stufe 3 und natürlich für Fortgeschrittene und für Diplomierte; die Stunden zählen allerdings nicht als Übungsstunden, werden aber auf die Gesamtstunden der Ausbildung angerechnet.

Ein wichtiger Hinweis für alle Auswärtigen, die während dieser Oktoberfesttage eine Übernachtungsmöglichkeit suchen, denn die extremen Hotelpreise während dieser Zeit sollen kein Hindernis für die Kursteilnahme sein: wir senden gerne nach Anmeldung eine Liste mit privaten Übernachtungsmöglichkeiten bei  ESI-UnterstützerInnen zu, ca. 25-30 Euro/Nacht. Bitte gebt uns bei Bedarf Bescheid.

Depression, Aggression und der Wunsch nach Wachstum zu einem authentischen Selbst sind eng miteinander verbunden. Es gibt viele Ursachen und Ausdrucksformen für Depression. Die wichtigste besteht darin, dass die eigene “Lebensenergie” gegen eine tiefempfundene Wahrheit gerichtet wird. Man könnte es als ein Abwürgen einer gesunden Aggression “verstehen, die nötig wäre, damit wir bekommen, was wir brauchen, um in unserer Mitte zu sein, uns abzugrenzen und Nähe mit selbstgewählten Personen zuzulassen.

Am Ausdruck gesunder Aggressionen ist die sogenannte „Feuerbremse“ des ventralen Vagus beteiligt. Sie mobilisiert Reaktionen, die dem Maß der Bedrohung entsprechen und ermöglicht eine Konfliktbewältigung in Beziehungen. Da der Umgang mit Aggression in der Kindheit erlernt wird, spielen Bindungsdynamiken eine wichtige Rolle. Somit kann Berührung und speziell Shiatsu einen wichtigen Anteil im Heilungsprozess einnehmen. Dieser Kurs vermittelt eine Orientierung über die verschiedenen Bausteine einer Behandlungsserie, die individuell für eine Person zusammengestellt werden können.

Folgende Inhalte werden vermittelt:

  • Polyvagale Theorie (PVT) nach S. Porges und ihre Bedeutung für die Fähigkeit zur Selbstregulation
  • Erklärungsmodell für die Entstehung von Depression und den Prozess der Bewältigung aus Sicht der PVT und der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)
  • Die Umsetzung dieser Aspekte in eine Shiatsubehandlung
  • Verschiedene therapeutische Sichtweisen für den Umgang mit Aggressionen
  • Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um den Umgang mit Aggressionen zu erforschen
  • Die Bedeutung korrigierender Erfahrungen in der Shiatsubehandlung
  • Einen Behandlungsauftrag und ein Behandlungskonzept erstellen
  • Vermittlung einer Körperbezogenen, prozessorientierten Gesprächsführung

Einschätzung der Situation der Klient*In

Die Polyvagal Theorie nach Steven Porges vermittelt ein, für die Shiatsupraxis hilfreiches, Erklärungsmodell bei der Entstehung und dem Erleben von Depression aus der Sicht des vegetativen Nervensystems. Gleichzeitig wird erkennbar, in welchen Schritten der Heilungsprozess verlaufen muss. Die Sichtweise der TCM bietet eine wunderbare Ergänzung. Beide Modelle greifen ineinander und ergänzen sich.

Einen Behandlungsauftrag finden

Der Behandlungsauftrag verbindet das Anliegen der Klient*In mit den Wahrnehmungen der behandelnden Person und gibt der Behandlungsserie eine Orientierung. Parallel wird der Shiatsu-spezifische Behandlungsansatz für die Klient*In transparent, indem Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung verdeutlicht werden.

Selbstregulation und Co- Regulation nähren

Hier geht es um die Einschätzung wieviel Aktivierung erlebt wird und wie ausgebildet die Fähigkeiten zur Selbstregulation und Co-Regulation sind. Berührung im Allgemeinen unterstützt die Fähigkeit, sich wieder im Körper zu spüren und so in den Prozess der Regulation einzutreten. Shiatsu bietet eine zusätzliche Orientierung an, wo und wie Berührung diese Fähigkeiten nähren kann und welche energetischen Organe besonders hilfreich sind.

Resilienz fördern- Energie halten können.

Die Fähigkeit mit Emotionen und besonders mit Aggression umgehen zu können, wird durch frühe Bindungserfahrungen geprägt. Manche Menschen lernen, dass Wut, Ärger und Aggressionen nicht erwünscht oder geduldet werden. Andere entwickeln Schwierigkeiten Wut überhaupt spüren zu können. Häufig wissen die Betroffenen nicht, wie sie diese Empfindung in sich tolerieren können und reagieren stattdessen mit Traurigkeit, Scham oder Hilflosigkeit, obwohl Wut eine angemessene Reaktion wäre. Aggression braucht also ein resilientes Nervensystem, welches stark genug ist, mit den Empfindungen zu sein, Grenzen und Bedürfnisse angemessen auszuzudrücken und einen Handlungsspielraum zu gewinnen.

Den Umgang mit Aggression in der Körperarbeit erforschen

Es werden Behandlungsvorschläge für Körperstrukturen, die mit Aggression und Depression assoziiert werden, gezeigt und mit einer prozessorientierten Gesprächsführung verbunden. Hinzu kommen kleine Übungen, die gut in eine Behandlung integriert werden können und dazu dienen, den Umgang mit Aggression zu erforschen.

 

Kosten: 
Frühbucher € 370,- ► Normalpreis € 405,- ► Der Frühbucherpreis gilt bis Zahlungseingang drei Wochen vor Kursbeginn.